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22. Juni 2012

Das Tagebucharchiv fühlt sich anerkannt

Schüler, Studenten, Wissenschaftler nutzen 12 000 Dokumente.

EMMENDINGEN. "Wir sind auf dem richtigen Weg. Das DTA etabliert sich immer mehr. Wir sind eine beliebte Recherchestelle für Universitäten, Historiker und Studenten geworden" sagte Frauke von Troschke, Vorsitzende des Deutschen Tagebucharchivs, bei der Hauptversammlung im vollbesetzten Bürgersaal des Alten Rathauses. Die stets knappen Mittel beschäftigen den Verein, dennoch wurde ein Plus von 240 Euro durch Mitglieder und Förderer ermöglicht.

Und es gibt gute Nachrichten: eine vorläufige Förderzusage des Bundesministeriums für Kultur und Medien ist gerade eingetroffen. Kulturstaatsminister Bernd Neumann war bei seinem Besuch von den Projektperspektiven überzeugt. Somit ist die Finanzierung zumindest für das erste von drei Jahren Online-Recherche des kompletten Bestandes versprochen. Dazu gehört das Integrieren der Daten in die Datenbank des SWB (Südwestdeutscher Bibliotheksverbund).

Erfolgreich hat sich ein Schülerprojekt von vier Gymnasien der 8. und 9. Klasse gezeigt. "Die sitzen hier mit roten Backen und werden zu kleinen Forschern," sagte Troschke. Denn statt "trockener" Geschichtsbücher werden die Schüler an das Arbeiten mit historischen Quellen herangeführt. Der Historiker Professor Jörn Leonhard und Professor Hans-Helmuth Gander, Leiter des Husserl-Archivs Freiburg, haben "Zeitreisen – Alltag und Erfahrung in historischen Ego-Dokumenten" an der Schnittstelle zwischen Schule und Wissenschaft initiiert. Ziel ist es, Schülern der Klassenstufen 9 bis 12 den wissenschaftlichen Umgang mit Tagebüchern zu vermitteln. Das Dreijahresprojekt wird von der Robert Bosch-Stiftung finanziert. Für 2014 ist ein Kooperationsprojekt mit dem italienischen und französischen Tagebucharchiv zum Thema Erster Weltkrieg geplant.

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Die Zahl der Zeitzeugnisse steigt kontinuierlich. "Gerade mussten wir 300 Tagebücher aus Platzgründen von einem Autor ablehnen", ließ der Vorstand mit großem Bedauern verlauten. "Wir sind nicht öffentlich gefördert und kommen an unsere Grenzen." Mitarbeiter Hans Schmitz nannte Zahlen: Der Bestand umfasst 12000 Dokumente von 3200 Autoren. Etwa 41 Prozent sind weiblich, 55 Prozent männlich, die restlichen vier Prozent anonym. Etwa 70 Prozent schreiben Tagebücher, 17 Prozent Erinnerungen und 13 Prozent Brief- oder Kartensammlungen. Knapp 1000 Dokumente liegen in elektronischer Form vor. Das DTA hat eine Software entwickelt, die in diesen Dokumenten nach Stichworten sucht und deren Häufigkeit ermittelt.

Das alles ist eine ungeheure Fleißarbeit der Lesegruppen. Roswitha Blauel ist eine von derzeit 80 Ehrenamtlichen und sagt: "Den Austausch in der Gruppe sehe ich als wichtiges Korrektiv. Ich komme immer gern zu den Treffen und sehe meine Arbeit als große Bereicherung." Beim DTA sind alle sich einig: Der Aufwand lohnt sich. Sonst wären wichtige Zeitzeugenberichte für immer verloren.

Einstimmig wurde Friedrich Kupsch als zweiter Vorsitzender gewählt, da Rosemarie Werdnik aus privaten Gründen ausscheidet. Als Mitarbeiterin steht sie weiterhin zur Verfügung. Alle anderen Vorstandsmitglieder wurden bestätigt.

Termine: Zeitreise-Lesung zum Thema Jugend am 23. und 30. November.

Spendenkonto 200 259 79, BLZ 68050101 Sparkasse Freiburg



Mehr Informationen: http://www.tagebucharchiv.de

Autor: dba


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